Portal > Forum > Rund um den Raketenmodellbau > Gesetze und Paragraphen > Wer darf Motoren konstruieren und bauen?
Autor | Thema |
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Dominik
Raketenbauer Registriert seit: Apr 2002 Wohnort: Verein: Beiträge: 152 Status: Offline |
Beitrag 12593
[13. April 2002 um 12:35]
Naja, ich denke wenn
man da genug Vorsicht walten läßt und Respekt vor der Technik hat, sowie einen großen Platz wo sich niemand anderes aufhält, dann sollte da "eigentlich" genau so wenig Gefahr von aus- gehen wie von den käuflich zu erwerbenden Motoren. Sicher will ich die Leistungen und jahrelange Erfahrung im Bau und Betrieb von Motoren, die die Profis haben, nicht einfach abstreiten oder totreden. Aber es ist ja nicht so das ich mich ans Limit der Material- belastbarkeit rantasten will, da baue ich doch eher auf Sicherheit. Außerdem geht von der Zubereitung des Treib- stoffes nahezu keine Gefahr aus, da die meisten Mischungen an der offenen Luft nur hübsch heftig verbrennen, Explosionsgefahr besteht da im geringsten Maße (Sonst wär der Treibstoff auch kaum für Raketen geeignet. Klar ist der Umgang nicht ungefährlich, aber wenn man sich da an die Grundregeln hält, geht in den wenigsten aller Fälle Gefahr davon aus, möchte hier abschließend noch Hendriks Signatur "ausleihen": "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise." ... aber da ich noch ziemlich weit vom geeigneten Testgelände weg bin, bleibt das vorerst alles Theorie... MfG Dominik "Wenn Ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt Vernünftiger sein werdet als wir sind beziehungsweise gewesen sind, so soll euch der Teufel holen." Albert Einstein |
Rolf
Epoxy-Meister Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: D, Süd-BY Verein: neutral Beiträge: 300 Status: Offline |
Beitrag 12703
[16. April 2002 um 21:27]
Die Frage "Wer darf Raketenmotore bauen und Konstruieren" ist für die BRD schnell beantwortet:
Inhaber einer Erlaubnis nach §27 bzw. Befähigungsschein nach §20 SprengG mit dem Eintrag "Umgang mit Raketenmotoren" bzw. "Herstellung". Der Eintrag "Verwendung" reicht hier natürlich nicht aus. Aber dieses Thema wurde bereits an mehreren Stellen im Forum breitgeklopft. Für alle ohne diese Ausbildung (ca. 1 Woche Kurs) kann ich nur den aktuellen Artikel Raketen im Eigenbau empfehlen. Man sollte immer (bei jedem Arbeitsgang der Herstellung!) damit rechnen, daß der Satz zündet. Wenn man soviele Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, daß man sich jetzt nicht mal die Finger verbrennen kann, da man im Bunker nebenan steht, dann hat man die entsprechende Fachkenntnis! Alles andere ist schlichtweg Dilletantismus und strafbar (das geringere Übel). Auch in der professionellen Fertigung kommt es hin und wieder zu einer unkontrollierten Selbstentzündung, aber hier kehrt man kurz zusammen (ok, ab und zu braucht man einen Kontainer) und in kürzester Zeit gehts weiter. Wenn die Augen weg sind, kann man nicht mal mehr die Waage zum Mischen ablesen, das wars dann wohl für den Rest des Lebens... |
Dominik
Raketenbauer Registriert seit: Apr 2002 Wohnort: Verein: Beiträge: 152 Status: Offline |
Beitrag 12706
[16. April 2002 um 23:49]
Zitat:
___________________________________________________ Wenn man soviele Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, daß man sich jetzt nicht mal die Finger verbrennen kann, da man im Bunker nebenan steht, dann hat man die entsprechende Fachkenntnis! Alles andere ist schlichtweg Dilletantismus und strafbar (das geringere Übel). ___________________________________________________ Jedem das seine, Fachkenntnis möchte ich auch keinem abstreiten der sich intensiv mit mit allem was Redoxreaktionen betrifft beschäftigt hat, natürlich ist da immer noch weit entfernt von praktitschen Erfahrungen in der BRD ! (Was natürlich verboten ist!!!) Aber was macht der Profi beim Zusammenbrauen? Bevor irgendetwas in die Raketen wandert will es erst zusammen- gebaut werden! Risiko? Egal, natürlich ist hier immer die Vorsicht Mutter aller Natur! Aber trotzdem sind viele Gemische immer noch besser einzuschätzen, als hier dargestellt! Will aber jetzt zu allem was dieses Thema betrifft auch keine weitere Stellungname abgeben! Ende aus...vorbei! MfG Dominik P.S: @Rolf: "Wat kosta Schein?" "Wenn Ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt Vernünftiger sein werdet als wir sind beziehungsweise gewesen sind, so soll euch der Teufel holen." Albert Einstein |
Stefan Wimmer
Grand Master of Rocketry
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Berlin Verein: Deutsche Experimental Raketen Arbeitsgruppe (DERA) Beiträge: 2398 Status: Offline |
Beitrag 12712
[17. April 2002 um 11:17]
Zitat: ...bin zwar nicht Rolf, aber mein "Hersteller" hat ca. gekostet: - 14 Tage Urlaub (unbezahlbar ) - jede Menge Gehirnschmalz (Lernen der Gesetze, Physik, Chemie und UVVen) - umgerechnet ca. 300 Euro für den Lehrgang - ca. 50 Euro für die Fahrtkosten (Fahrgemeinschaft mit einem anderen DERAner) Um tatsächlich herstellen zu können braucht man nach dem Fachkundenachweis noch mindestens: - eine zugelassene Fertigungsstätte mit Umweltgutachten etc. (SEHR teuer!) - den Nachweis einer entsprechenden Versicherung (teuer) - ggf. zugelassene Lagermöglichkeiten - ein zertifiziertes Qualitätssicherungsverfahren (ISO 900x) - ... It's the Government - it doesn't have to make sense! (B. Kaplow in r.m.r) |
Dominik
Raketenbauer Registriert seit: Apr 2002 Wohnort: Verein: Beiträge: 152 Status: Offline |
Beitrag 12713
[17. April 2002 um 11:22]
@Stefan,
der erste Abschnitt erscheint mir machbar (mal abgesehen vom Urlaub), ISO 900 kommt nicht mal in meinen Fotoapparat... Gruß Dominik "Wenn Ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt Vernünftiger sein werdet als wir sind beziehungsweise gewesen sind, so soll euch der Teufel holen." Albert Einstein |
Neil
99.9% harmless nerd
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Beitrag 12714
[17. April 2002 um 11:26]
Hi,
spätestens die ISO 90.. wird den Hals brechen. Bei mir in der Nähe ist die WASAG. Die machen auch was mit Sprengstoffen und Feuerwerk. Wenn ich mir deren Fertigungshallen auf der Landkarte anschaue, denke ich mir das dies das größte Problem für den Hobbiebauer sein wird. Da wären jede Menge abgezäuntes Geleände. Zwischen jedem Gebäude Erdwälle. Die Gebäude selber sind so gebaut, das es da ruhig mal krachen kann, ohne das was kaputt geht. Also Schaniere fürs Dach. auch bei der ganzen Auslegung des Gebäudes wird es wohl reichlich Vorschriften geben. Deswegen glaube ich, sind Motoren mit Explosionsgefährlichen Treibstoffen nichts für den Hobbiebauer. Eher Hybride oder Heißdampftriebwerke. Gruß Neil P.S.: Als es mal in der WASAG gerkacht hat, konnte man das noch ein 20km weiter weg hören. Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Rolf
Epoxy-Meister Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: D, Süd-BY Verein: neutral Beiträge: 300 Status: Offline |
Beitrag 12723
[17. April 2002 um 12:36]
Zitat: Genau hier unterscheidet sich der Profi vom einarmigen Bastler: Fast alle Arbeitsgänge sind inzwischen automatisiert. Natürlich eine Kostenfrage, aber ich will nur damit ausdrücken, daß wenn sich schon einer daneben stellen will sollte er alles Mögliche unternehmen um das Risiko zu minimieren. Abstand ist der wichtigste Faktor. Ich habe heute ein Video von einem Versuch gesehen (völlig harmloser Treibstoff, der kaum brennt), da steht nichts mehr... Die Tücke liegt im Detail, da nutzen einem auch keine Chemiekenntnisse. Die Menge machts. Zitat: Bei mir nichts, zahlt der Arbeitgeber... Nun genug zu diesem Thema. Ich kann nur die Lektüre von Sicherheitsmerkblättern, Arbeitsvorschriften etc. empfehlen. Vielleicht finden sich dort entsprechende hilfreiche Informationen zum Eigenschutz. |