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dirk71

Raketenbauer

dirk71

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Beitrag 33938 , An einer beliebigen Uni.... [Alter Beitrag15. August 2003 um 09:05]

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Physikprüfung an einer beliebigen Uni:

"Beschreiben Sie, wie man die Höhe eines Wolkenkratzers mit einem
Barometer feststellt."
Ein Kursteilnehmer antwortete: "Sie binden ein langes Stück Schnur an
den Ansatz des Barometers, senken dann das Barometer vom Dach des
Wolkenkratzers zum Boden. Die Länge der Schnur plus die Länge des
Barometers entspricht der Höhe des Gebäudes."

Diese in hohem Grade originelle Antwort entrüstete den Prüfer
dermassen, daß der Kursteilnehmer sofort entlassen wurde. Er
appellierte an seine Grundrechte, mit der Begründung dass seine
Antwort unbestreitbar korrekt war, und die Universität ernannte einen
unabhängigen Schiedsrichter, um den Fall zu entscheiden.
Der Schiedsrichter urteilte, dass die Antwort in der Tat korrekt war,
aber kein wahrnehmbares Wissen von Physik zeige.

Um das Problem zu lösen, wurde entschieden den Kursteilnehmer nochmals
herein zu bitten und ihm sechs Minuten zuzugestehen, in denen er eine
mündliche Antwort geben konnte, die mindestens eine minimale
Vertrautheit mit den Grundprinzipien von Physik zeigte.
Für fünf Minuten saß der Kursteilnehmer still, den Kopf nach vorne, in
Gedanken versunken.
Der Schiedsrichter erinnerte ihn, dass die Zeit lief, worauf der
Kursteilnehmer antwortete, dass er einige extrem relevante Antworten
hatte, aber sich nicht entscheiden könnte, welche er verwenden sollte.
Als ihm geraten wurde, sich zu beeilen, antwortete er wie folgt:

"Erstens könnten Sie das Barometer bis zum Dach des Wolkenkratzers
nehmen, es über den Rand fallen lassen und die Zeit messen die es
braucht, um den Boden zu erreichen. Die Höhe des Gebäudes kann mit
der Formel H=0.5g xt im Quadrat berechnet werden. Der Barometer wäre
allerdings dahin!

Oder, falls die Sonne scheint, könnten Sie die Höhe des Barometers
messen, es hochstellen und die Länge seines Schattens messen. Dann
messen Sie die Länge des Schattens des Wolkenkratzers, anschliessend
ist es eine einfache Sache, anhand der proportionalen Arithmetik die
Höhe des Wolkenkratzers zu berechnen.

Wenn Sie aber in einem hohem Grade wissenschaftlich sein wollten,
könnten Sie ein kurzes Stück Schnur an das Barometer binden und es
schwingen lassen wie ein Pendel, zuerst auf dem Boden und dann auf dem
Dach des Wolkenkratzers. Die Höhe entspricht der Abweichung der
ravitationalen Wiederherstellungskraft T=2 pi * Wurzel (l/g).

Oder, wenn der Wolkenkratzer eine äußere Nottreppe besitzt, würde es
am einfachsten gehen da hinauf zu steigen, die Höhe des Wolkenkratzers
in Barometerlängen abzuhaken und oben zusammenzählen.

Wenn Sie aber bloß eine langweilige und orthodoxe Lösung wünschen,
dann können Sie selbstverständlich das Barometer benutzen, um den
Luftdruck auf dem Dach des Wolkenkratzers und auf dem Grund zu messen
und der Unterschied bezüglich der Millibare umzuwandeln, um die Höhe
des Gebäudes zu berechnen.

Aber, da wir ständig aufgefordert werden die Unabhängigkeit des
Verstandes zu üben und wissenschaftliche Methoden anzuwenden, würde es
ohne Zweifel viel einfacher sein, an der Tür des Hausmeisters zu
klopfen und ihm zu sagen: "Wenn Sie ein nettes neues Barometer
möchten, geb ich Ihnen dieses hier, vorausgesetzt Sie sagen mir die
Höhe dieses Wolkenkratzers."


Grüße!

Dirk

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MikeHB

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Beitrag 33940 [Alter Beitrag15. August 2003 um 09:43]

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stick out tongue LOL stick out tongue

Super Dirk, sowas brauche ich zum Wochenende!!

Viele Grüße

"Clustern? Find' ich Clusse!"
(Von mir)
Andi Wirth

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Beitrag 33947 , Genial! [Alter Beitrag15. August 2003 um 11:29]

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Salü Dirk

Danke! Ich habe mir erlaubt, den Text gleich an die Schulleitungen in unserer Gemeinde weiterzugeben. Passt für originelle Schülerantworten genauso!

Gruss

Andi

Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains)
dirk71

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Beitrag 33949 [Alter Beitrag15. August 2003 um 12:48]

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Gern geschehen!wink
Ist allerdings nicht von mir, dachte mir nur könnt' ja nicht schaden...

big grin

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Oliver Arend

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Beitrag 33956 [Alter Beitrag15. August 2003 um 14:18]

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Den hat uns unser Physik-Lehrer in der 13. zum Abschied vorgelesen. :-)

Oliver
Marxi

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Beitrag 33959 [Alter Beitrag15. August 2003 um 15:23]

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Ahhh eek! .... und uns unser Physik- Lehrer nach einer insgesamt verkorksten Schux ... tinysmile

@ Andi: Nein! big grin

Grüße,
Marxi
Andi Wirth

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Andi Wirth

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Beitrag 33962 [Alter Beitrag15. August 2003 um 15:42]

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Zitat:
Original geschrieben von Marxi
@ Andi: Nein! big grin
Marxi




Ok, ich präzisiere: für LehrerInnen, die mit originellen Antworten schlecht umgehen können. Soll's ja auch geben ...

Gruss

Andi

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MikeHB

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MikeHB

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Beitrag 33989 [Alter Beitrag15. August 2003 um 22:59]

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Sehr schön ist auch das hier, ich habe beim ersten mal lesen Tränen gelacht.

Quelle: Dipling

SCHOKOCREME - die Entdeckung von wkrit
oder: Professor Behr hat doch Recht!

Rotiert eine einseitig gelagerte dünne Welle mit einer Drehzahl
wkrit = l12 / I2 sqrt(E Iy / r A)

mit
l1 = 1,875 ,
welche gleich der Biegeeigenfrequenz der Welle ist, so führt dies zu einer Resonanz. Hierbei können an der Welle unzulässig hohe Verformungen, unter Umständen bis zur Zerstörung des Bauteils, auftreten.

Es muß wohl so im Jahr 1991 gewesen sein. Im Dachgeschoß der Rollstraße 46 hatten sich, wie so oft, einige Clausthaler Ingenieurstudenten zu einem gemeinsamen Abendessen versammelt. Nach einem guten Hauptgericht beschloß man, wie so oft, daß jetzt ein kleines Dessert nicht schaden könnte. Eine Sichtung der vorhandenen Vorräte förderte eine Packung Schokoladencremepulver und einen Liter Milch zu Tage. So weit, so gut - allerdings gab es hier ein Problem: um die Schokoladencreme zuzubereiten, brauchte man einen Mixer, und so ein Luxus war in Stefans Haushalt nicht vorhanden. Doch wozu ist man angehender Ingenieur? Daß man zum Mixen einen Mixer braucht, ist eine reine Vorfixierung; die Teilaufgabe "Erzeugen einer Drehbewegung" kann genausogut mit einer elektrischen Bohrmaschine gelöst werden (welche in einem Ingenieurshaushalt selbstverständlich vorhanden ist), und für die Teilaufgabe "Einleiten der Drehbewegung in das Mischgut" fand das suchende Ingenieursauge das geeignete Konstruktionselement in der Schublade des Küchenbuffets, in Gestalt eines metallenen Schaschlikspießes mit einer Öse am Ende. Die Bohrmaschine angeschlossen, den Schaschlikspieß ins Bohrfutter eingespannt, und schon war der Mixer fertig.

Um dem skeptischen Fachpublikum zu demonstrieren, wie gut seine Konstruktion funktionierte, rührte Stefan mit dem Schaschlikspieß in einer leeren Plastikschüssel herum - zunächst langsam, dann immer schneller. (Natürlich war Stefans Bohrmaschine eine von den guten mit regelbarer Drehzahl.) Rotiert nun aber eine einseitig gelagerte dünne Welle mit einer Drehzahl
wkrit = l12 / I2 sqrt(E Iy / r A)
welche gleich der Biegeeigenfrequenz der Welle ist... jedenfalls tat es auf einmal einen gewaltigen Hieb, der Schaschlikspieß wies kurz über dem Spannfutter einen Knick von etwa 90 Grad auf, die Schüssel hatte ein Loch, und Stefan mußte feststellen, daß die biegekritische Drehzahl keinesfalls eine Erfindung von Professor Behr war, sondern bittere Realität.

Aber schließlich hatte uns Professor Behr in der Vorlesung "Technische Mechanik" nicht nur von der Existenz der biegekritischen Drehzahl erzählt, sondern uns auch beigebracht, wie man dieses unliebsame Phänomen beherrschen kann: wenn man den gefährlichen Drehzahlbereich nur schnell genug durchfährt, bleiben die Schwingungsamplituden im zulässigen Bereich, und bei höheren Drehzahlen läuft die Welle wieder ruhig. Also wurde aus der Schublade ein zweiter Schaschlikspieß entnommen, die Schüssel mit einem Streifen des bewährten olivgrünen Allzweckbandes Marke Nichiban (besser bekannt unter dem Namen "Panzerband") fachgerecht repariert, und es konnte ein neuer Versuch gestartet werden. Die Schüssel wurde mit Milch und Schokocremepulver gefüllt, Stefan brachte die Bohrmaschine auf Drehzahl - und zwar dieses Mal so schnell wie möglich - und es funktionierte! Die biegekritische Drehzahl wurde mit einem leichten Rütteln durchfahren, und danach lief Stefans Mixer sahneweich und ruhig wie eine Eins. Bald hatte die Schokoladencreme die gewünschte cremige Konsistenz angenommen, und Stefan ließ den Schalter der Bohrmaschine los.

Allein... das Abbremsen einer Bohrmaschine geht deutlich langsamer als das Beschleunigen...

Die Schüssel überlebte diesmal ohne weitere Schäden, da der Einschlag durch die Schokoladencreme gedämpft wurde. Dafür wurde der Schüsselinhalt aber explosionsartig in alle Richtungen verteilt und landete in den Gesichtern und auf den Klamotten von Stefan und den übrigen Anwesenden, die sich schon erwartungsvoll um die Schüssel versammelt hatten. Auch die Kücheneinrichtung und selbst die Decke bekamen noch einen ordentlichen Teil ab. Da jetzt sowieso schon alles egal war, griff sich jeder einen Löffel und löffelte das, was von dem Dessert noch übrig war, direkt aus der Plastikschüssel.

Diese Begebenheit lehrte uns drei Dinge:

1. Professor Behr hat doch recht!

2. Ein Ingenieurstudium ist von unschätzbarem praktischen Nutzen im Alltag - jedenfalls für Leute, die Schokoladencreme mit der Bohrmaschine anrühren. Nicht, daß unser gesammeltes Fachwissen die Katastrophe verhindert hätte; aber es ist doch ungemein befriedigend, wenn man im Nachhinein wenigstens wissenschaftlich fundiert erklären kann, warum es so hatte kommen müssen.

3. Stefan ist ein unverbesserlicher Chaot.

"Clustern? Find' ich Clusse!"
(Von mir)
Andi Wirth

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Beitrag 34008 [Alter Beitrag16. August 2003 um 11:06]

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Köstlich! (die Geschichte; ob es die Schokocrème auch war?)

Gruss

Andi

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Oliver Arend

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Beitrag 34010 [Alter Beitrag16. August 2003 um 11:31]

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Dipling ist sowieso für Ingenieure und solche die es werden wollen eine wunderbare Seite. Für Raketenflieger aber auch.

Oliver
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