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Unregistriert
Anzündhilfe Registriert seit: Jan 1970 Wohnort: Verein: Beiträge: 0 Status: Offline |
Beitrag 2773
[19. September 2000 um 07:10]
Es wurde (im alten Forum und vor allem im anderen Forum) viel über eine Änderung der derzeitige Gesetzeslage in Deutschland entsprechend der amerikanischen Tripoli Rocketry Association (TRA) diskutiert.
Da meine Englischkenntnisse (wie vielleicht bei anderen auch) nicht so gut sind, fand ich eine Diskussion darüber immer ein bischen schwierig. Auf den Seiten des RMV Göttingen habe ich jetzt die Übersetzung der TRA entdeckt. Ich hätte jetzt die Diskussion TRA gegen Erlaubnis nach §27 gerne neu aufgerollt. (Jetzt kann ich ja auch mitreden ) Was findet ihr besser an der TRA und was besser nach der Erlaubnis nach §27? Gruß Erwin |
Peter
alias James "Pond"
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Beitrag 2774
[19. September 2000 um 10:52]
Irgendwie verstehe ich diesen Punkt nicht ganz. Ob nach den Regeln der TRA (dort bin ich Mitglied) oder nicht, um hierzulande mehr als 20g Treibstoff legal starten zu dürfen braucht es immer T2 = §27. Also habe ich keine Wahl zwischen T2 und TRA, korrekt?
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Tom
Grand Master of Rocketry
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Neustadt Verein: T2 , SOL-1 Beiträge: 5257 Status: Offline |
Beitrag 2775
[19. September 2000 um 11:16]
Zitat: Richtig, nun stellt sich mir aber die Frage: Warum sollte ich mich jetzt noch nach TRA zertifizieren ? T2 bietet mir (eigentlich) alles. Tom |
Waldi
Drechsel-Lehrling Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Sinzing bei Regensburg Verein: Solaris RMB Beiträge: 86 Status: Offline |
Beitrag 2776
[19. September 2000 um 15:08]
Tom,
nicht ganz; falls Du nur in Deutschland die hier zugelassenen Motoren fliegen willst, dann hast Du recht; falls Du aber, so wie einige von uns, ab und zu in CH z.B. die groesseren Motoren (ab H) fliegen willst, musst Du nach Tripoli zertifiziert sein, damit Du dort diese Reloads erwerben darfst. Fly safe Waldi |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8333 Status: Offline |
Beitrag 2777
[19. September 2000 um 15:11]
Geht mir genauso wie Waldi. Deshalb werde ich mit meiner Phobos vermutlich beim ALRS 2 (ist da schon was in Planung, die Schweizer haben noch nichts von sich hören lassen) Level 1 zertifizieren.
T2 würde ich auch gerne machen, ist aber nicht so einfach (und zur Not laufen ja überall Inhaber rum ). Beides ist für Deutsche bisher die einzig gute Lösung, es sei denn man will sich mit D7-3 und BC360 zufrieden geben... Oliver PS: Das mit dem weitere Dokumente in Arbeit ist so ne Sache, ich hab wenig Zeit und im Moment auch keinen Zugriff auf den Server, aber ich kümmer mich drum. |
Peter
alias James "Pond"
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: D-84034 Landshut Verein: Solaris-RMB Beiträge: 2235 Status: Offline |
Beitrag 2778
[19. September 2000 um 15:42]
TRA Zertifizierung sehe ich einfach als Zusatzqualifikation, mit der man in USA oder anderweitig bei HPR Flugtagen selbst starten kann, wenn man das mag. Will man das bei uns betreiben, dann wären T2 UND TRA Zertifizierung zusammen erforderlich. Sinngemäß enstpricht die T2 Prüfung einer Kombination aus (TRA) Level 1 Flug und Level 2 Theorie, wobei die original TRA Prüfung bei den gesetzlichen Bestimmungen naturgemäß US-lastig ist, während T2 die hierzulande relevanten Bestimmungen vermittelt, und die sollte man tunlichst kennen.
Wenn der Gedanke sein sollte, TRA als Vorlage für Gesetzesreformen bei uns zu verwenden, dann empfehle ich, daß man alle HPR-Magazine verräumt, bevor man sich dem Gesetzgeber mit diesen Ideen nähert. Den zuständigen Beamten dürfte der Blick zuerst auf jene "Riesenraketen" fallen, die von x Leuten zum Startturm getragen werden (z.B. HPR April 2000, S.4-5, S.13..). Und irgendwie bilde ich mir ein, die Reaktion der zuständigen Entscheider vorhersagen zu können. Die würden das noch nicht einmal genehmigen, wenn wir auch eine Wüste Nevada hätten. Logischer scheint mir, daß gesetzliche Verbesserungen auf der Basis erfolgen können, die von den Behörden heute schon mitgetragen wird, und das ist nun mal T2. Richtig ist ferner, daß man TRA nicht zwingend braucht, um in Deutschland Raketen zu starten, die diesen Namen auch verdienen. Was man aber unbedingt braucht ist T2, alles andere wäre Science Fiction oder illegal. Meines Erachtens sollte jeder den T2 Schein erwerben, der nicht bei den T1 Bleistiftraketen stehenbleiben möchte. Nichts gegen Gesetzesverbesserungen, dafür zünden wir gerne eine Kerze oder so an. Vordringlicher fände ich es, den T2 Schein Inhabern in unserer zu sehr sportlastigen Raketengemeinde eine breitere Basis zu verschaffen. Beispielsweise Experimentalraketen-Wettbewerbe, bei denen Flug und intelligente Nutzlasten bewertet werden. Mit dem BC 360 haben wir eine solide Motorbasis, sollte mehr dazu kommen, umso besser. |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8333 Status: Offline |
Beitrag 2779
[19. September 2000 um 17:37]
Auch richtig. Ich nutze die TRA-Zert. ja auch als "Zusatzqualifikation" fürs Ausland (CH, NL, US). Leider bringt es einem in Deutschland auch nichts, Level n zu haben, denn man darf die Motoren immer noch nicht fliegen, geschweige denn einführen. Hier mangelt es eindeutig an der Zulassung, die eigentlich der erste Schritt zu einer Verbesserung wäre. T2-Inhaber, die solche Motoren dann auch fliegen dürften, gibt es ja ausreichend (für meine Verhältnisse; Thomas E. ). Am Gesetz muss daher Null komma Nichts verändert werden, was die Sache vereinfacht. Der erste Schritt einer Verbesserung der Zulassungsrichtlinien wäre, dass die Prüfung von jedem T2-Inhaber abgenommen werden kann, ohne so Scherze wie Lehrgang mit Übernachtung usw., so wie es in den USA geschieht: Präfekten (ab L2) dürfen L1- und L2-Prüfungen abnehmen. Die Vorbereitung geschieht auf eigene Verantwortung (ebenfalls wie in den USA).
Gesetzesänderungen sind leider nicht so einfach, und helfen würden sie uns bei der BAM auch nicht, die Zulassung kostet immer noch genauso viel. Den Stress mit dem Gesetz können wir uns sparen, einfach nur Motoren zulassen bitte! (Wie in diesem und anderen Foren schon besprochen, ist aber auch das mangels Importeur und Finanzkraft aussichtslos bis unmöglich - realistisch gesehen). Oliver |
Peter
alias James "Pond"
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: D-84034 Landshut Verein: Solaris-RMB Beiträge: 2235 Status: Offline |
Beitrag 2780
[19. September 2000 um 18:53]
Einverstanden. Da es in Deutschland keine Präfektur gibt, müßte eine solche erst mal gegründet werden. Dann käme es auf einen Versuch an, ob die TRA den T2
Schein irgendwie anerkennt. Der nächste Schritt könnte sein, daß die TRA den BC 360 als TRA-Motor zuläßt, was ja grundsätzlich möglich ist (HPR beginnt ab 160Ns, wenn ich das richtig sehe), dann hätten wir als Zwischenstufe "HPR-lite". Ob sich jemand findet, der US Motoren bei uns zuläßt, ist eine ganz andere Sache. Es wäre nicht mein vorrangiges Anliegen. Ich könnte mir außerdem vorstellen, daß speziell berechtigte Personen oder Firmen einige US Motoren importieren, und daß man unter ihrer Aufsicht zumindest als T2-Inhaber auf Militärgelände starten darf (Zustimmung der Militärs vorausgesetzt). Ich denke mir, daß es Synergieeffekte zwischen HPR und Experimentalraketen gibt, sie sind eigentlich enger verwandt als Sportraketen mit Raketengleitern. Irgendwer muß halt die Initiative ergreifen und so etwas wie den jährlichen "Hermann Oberth Pokal" oder "Wernher von Braun Pokal" ausloben, oder was auch immer. |
Achim
Moderator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth Verein: Solaris & RMV Beiträge: 3029 Status: Offline |
Beitrag 2781
[19. September 2000 um 19:35]
Warum soll denn die Zulassung unmöglich sein?
Ein kleines Land wie die Schweiz hat das doch auch geschafft und die Zulassungsbestimmungen sind mit den unseren fast identisch. Vielleicht kann man ja im Zuge der EG Harmonisierung den Importeur umgehen. Da müsste man mal beim Innenministerium nachfragen. Wenn der Motor die BAM Zulassung erhalten hat, könnte man den Motor vielleicht aus einen EG Land, sprich Italien einführen. Schon heute ist meines Wissens nach die Einfuhr eines nicht zugelassenen Motore aus einem EG Staat für einen T2-Schein Inhaber keine Straftat mehr sondern lediglich eine Ordnungswidrigkeit. Vielleicht wäre auf diesem Weg was zu erreichen. Man könnte sich dann das ganze Theater mit Importeur, Lagerhaltung usw. sparen. Wir müssten dann nur die Zulassungskosten aufbringen. Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass wir uns auf die bestehende T2 Gesetzeslage konzentrieren sollten. Das Zulassungsprozedere ist mit Sicherheit leichter durchzusetzen als eine Gesetztesänderung im Sinne der Tripoli. Immerhin hat Ernst Maurer es geschafft, einen T2 Motor zuzulassen. Warum sollte das nicht noch einmal klappen. Wenn alles nur am Problem des Imports liegen sollte, so lässt sich ja vielleicht mit einer Produktion "made in Germany" was machen. Vielleicht gibt es ja doch eine Pyrotechnische Fabrik, die an so etwas Interesse hätte. Prinzipiell wäre es sogar möglich die ATs einfach "abzukupfern", das würde die Entwicklungsarbeit vereinfachen und man wäre das Problem des Importeurs los. Josef, was ist denn mit dem Wiederladeprojekt, das geht doch in diese Richtung oder? Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8333 Status: Offline |
Beitrag 2782
[19. September 2000 um 20:53]
Ja, Achim, eine Zulassung ist nicht unmöglich, aber Jürg hat da (nach Deiner Aussage) x0.000,- CHF reingesteckt, und die Summe bringt hier keiner auf, auch nicht mehrere zusammen.
Die Sache mit dem Import könnte man evtl. wirklich umgehen, aber lt. Stefan Wimmer verlieren ab 2002/3 (o.ä.) alle anderen EU-Länder ihre Aerotech-Zulassung - dann ist auch da Sense. Vielleicht gelingt es, 2002/3 eine EU-gültige Zulassung zu bekommen, die in allen Staaten anerkannt wird. Dann müssten wir nur einmal zahlen (und könnten das in dem Land machen, in dem das am Billigsten ist). Vielleicht versuchen wir sowas aufzuziehen und gedulden uns einfach bis dann (für eine Level 2-Rakete werde ich ohnehin frühestens dann das Geld haben :-). Die Gründung einer Präfektur sollte auch nicht das Problem darstellen (muss ja kein eV sein), wir brauchen einen Präfekten (Waldi hat L2, stimmt's?) und n paar Mitglieder. In der TRA sind noch zahlreiche andere in Deutschland, 10 Leute könnten wir bestimmt zusammenbekommen. Die Anerkennung eines T2-Scheins als L2 müsste man dann auch hinkriegen - Tripoli ist schließlich nicht ein dt. Bürokratenapparat. Was ich nicht verstehe: Was bringt uns ein als TRA-Motor zugelassener BC360? Wir können ihn nicht ins Ausland mitnehmen - und einige Länder respektieren ja nicht die TMT-Zulassung, sondern habe ihre eigen - nur decken sich dort die Zulassungen mehr oder weniger mit denen von TRA (müsste in der Schweiz der Fall sein, GB vielleicht auch). Obwohl Kosdon in CH wohl nicht zugelassen ist, oder? Alles, was es bringen würde, ist das nach TRA/T2 zertifizierte Mitglieder in Dtl. ihn fliegen dürften. Und das dürfen sie sowieso. Richtig oder hab ich da was übersehen? Die Zulassung der US-Motoren bleibt weiterhin der Schwachpunkt. Die Idee mit dem Militär ist aber nicht schlecht - die Bundeswehr dürfte ähnlich der US Air Force kein Problem damit haben, ein bisschen "Sprengstoff" rumfliegen zu haben... Die Frage ist, ob die Bundeswehr sich die Mühe macht, für uns Motoren zu importieren, transportieren oder für was wir immer sie brauchen - ab 1.9.2001 bin ich in dem Verein, man kann ja mal nachfragen... andere Firmen werden womöglich noch Geld dafür verlangen... und zwar nicht wenig. Die Idee mit einem EX-Wettbewerb gefällt mir. Vielleicht spielt das DLR mit, mal nachfragen (kenn da zwei Leute, und viele haben wg. des Shuttles von mir gehört) - zumindest das in Göttingen. Eine deutsche Produktion mehrerer vernünftiger Motoren a la Aerotech wäre das Ideal. Dann müssten wir die Zulassung nicht (komplett selbst) bezahlen. Die entsprechende Firma könnte ja mal über/mit uns in Verb. mit AT treten. Praktischerweise müssten die auch nur Reload Kits produzieren, Casings wird man ja wohl noch importieren dürfen... Das ist überhaupt mal perfekt! Wer kennt so ne Firma? Soviel von mir dazu, vielleicht sind wir hier auf einem Weg, Oliver |