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Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8377 Status: Offline |
Beitrag 26443
, Gießen von Aluminium
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Wo Bobito vom Gießholz spricht, fällt mir ein dass ich während meines Praktikums mal daran gedacht habe, Aluminium selbst zu gießen. Klar klingt das jetzt etwas übertrieben, da man vor allem Schlackebildung, Lunker usw. nicht wirklich im Griff hat, aber vom Prinzip müsste doch eine Blechdose (= Eisen) und ein Campingkocher ausreichen, um Aluminium zum Schmelzen zu bringen? Hat das mal jemand ausprobiert?
Oliver der gleich mal einen Verbrennungstest von QT macht um zu schauen obs nun PVC-Abwasserrohr ist oder nicht - die Idee kam übrigens gestern Abend beim Feiern, so schlimm kann das also nicht sein |
Jonas Veya
Mitglied Registriert seit: Feb 2001 Wohnort: Schweiz, 8044 Zürich Verein: ARGOS Beiträge: 440 Status: Offline |
Beitrag 26446
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Bin gespannt, genug QT zum testen hast du nun ja zumindest..
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Johannes (Axe) Haux
Poseidon Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: D-73035 Göppingen-Jebenhausen Verein: HGV, AGM, TRA #7891 L2 z.Zt. inaktiv Beiträge: 1067 Status: Offline |
Beitrag 26454
, Re: Gießen von Aluminium
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![]() Zitat: Hi Oliver, das mit dem Alu funktioniert so nicht. Das Alu ist extrem 'Oxidationshungrig'. Du musst unbedingt den Sauerstoff raushalten. Das geht leider mit dem Campingkocher nicht. Hast Du schon mal Alu geschweisst? Das Zeuch kannst Du aufheizen ohne Ende und es passiert nichts. Du tippst mit dem Schweissdraht gegen die Oberflaeche und das Ding laeuft aus wie ein gebackener Camembert. Alu hat einen wesentlich niedrigeren Schmelzpunkt als Aluoxid (AFAIR um die 2000°). Ausserdem oxidiert das das Alu unter Hitze extrem schnell. Ich glaube nicht dass Du mit 'Campingmethoden' halbwegs vernuenftige Ergebnisse erreichen kannst. Gruss Johannes Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, daß sie nur verdummte Sklaven aber keine freien Völker regieren können. (Johann Nepomuk Nestroy) Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, daß man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird. (Ernest Hemingway) Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. (Otto Fürst von Bismarck) |
Hendrik
Senior Pyronaut
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Köln Verein: SOLARIS-RMB e.V., DGLR e.V., Aero Club Rheidt e.V. Beiträge: 2941 Status: Offline |
Beitrag 26460
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Hallo Axe,
Alu selbst ist extrem oxidationsfreudig, viel viel mehr als Stahl, daher ist der Guß von Alu ohne Schutzgas nicht möglich, da hast Du Recht. Jedoch, WER will überhaupt reines Alu verarbeiten? Das ist so weich, das man in einem frisch geschnittenen Gewinde 2-3 Mal eine Schraube anzieht und dann kommen einem schon die Gewindegänge entgegen. Also bedient man sich Compound-Werkstoffen, Legierungen. Z.B. AlCuMgPb F38 oder AlMg-basierende Legierungen. Die sind hart, unter Umständen härter als Stahl, sind durchs Al korrosionsbeständig, nicht mehr so reaktiv an Luft und lassen sich ganz einfach schmelzen und gießen und haben harte Gewindegänge. Wer das schon mal im Raketenmodelbau vor 40 Jahren gemacht hat...? JA, einer aus unserer Riege und WER: Kein geringerer als unser Experimentator Ernst Maurer. Ernst hatte füher nicht das Geld um sich Halbzeug zu kaufen. Was macht dann ein Raketenpioniergeist? Er baute sich eine Form mit leichtem Übermaß für die in den SYS-Raketen verwendeten Al-Verbinder, schmolz Kolben und ähnliches ein und goß sich sein erstes Halbzeug! Das ist der Vorteil, wenn man die Lendenfrucht eines Schmiedes ist und das Equipment zur Verfügung hat. Viele Grüße, Hendrik SOL-2 Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise. Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher http://solaris.raketenmodellbau.org Solaris-RMBder Verein fürs Forum. |
Juerg
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2001 Wohnort: 8102 Oberengstringen, CH Verein: ARGOS Beiträge: 951 Status: Offline |
Beitrag 26472
, Wiederspruch, Euer Ehren...
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Ich habe in meiner Teenager-Zeit mal Teile aus Alu gegossen.
Kohlegrill, Blechdose und darin zersägte Alu-Antennen geschmolzen. Alu oxydiert zwar gerne, das ist richtig, aber die sich bildende Schlacke schützt die Schmelze. Die Gussresultate waren auch relativ ansprechend, aber ich würde mich nicht zu einer Aussage bezüglich Festigkeit hinreissen lassen weil der Guss viele Einschlüsse (Schlackereste) hatte. Ich bin aber davon überzeugt dass sich mit etwas Aufwand durchaus brauchbare, wenn auch nicht hochfeste Teile herstellen lassen. Auf unser Hobby umgesetzt lässt sich aber wohl kaum sinnvolles so machen. Gruss Jürg |
Hendrik
Senior Pyronaut
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Beitrag 26477
, Re: Wiederspruch, Euer Ehren...
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![]() Zitat: Doch doch, Jürg! Die gegossenen Hohlverbinder von Ernst waren doch gut! SOL-2 Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise. Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher http://solaris.raketenmodellbau.org Solaris-RMBder Verein fürs Forum. |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8377 Status: Offline |
Beitrag 26478
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Idealerweise würde man die Dinger ja schmieden ;-)
Oliver |
Neil
99.9% harmless nerd
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Delft Verein: SOLARIS Beiträge: 7776 Status: Offline |
Beitrag 26483
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Hi,
man muß immer abwegen zwischen Aufwand und nutzen den ich da treibe. Damals gab es nicht das passende Halbzeug also wurde es gemacht. Würde ich als akzeptablen Aufwand ansehen. Heute bekommt man so ein Zeug doch schon recht gut, also würde ich sagen lohnt es sich nciht mehr. Vielleicht damit man was zum spielen hat. Würde man eine kompliziertere Form benötigen, die durch Fräsen oder so nicht mehr herstellbar ist, würde sich es auch wieder lohnen. Noch ein paar Gedanken zu Olivers Ideen. Er studiert ja gerade und wird so denke ich den gleichen Kram im Grundstudium haben wie ich ihn gehabt habe. Da kamen mir auch solche Ideen, weil ich gesehen habe, das man das Gelernte auf das Hobbie übertragen konnte. Da wären solche Dinger wie Festigkeitberechnungen, Fachwerkkonstruktionen (SPanten Stringer), gießen von Bauteilen ... Das ganze habe ich nur bedingt umgesetzt, weil das Angebot an Ideen riesig war und die Zeit einfach zu wenig. Was mir aber noch in diese RIchtung vorschwebt ist ein kleiner Schmelzofen in der Rakete, wo ca. 1-2g Metall unter fast Schwerelosbediengungen geschmolzen und wieder erstart wird. Mal sehen ob ich sowas umsetze. Das wäre ja ein cooles Experiment für Hendrik seine Sky's Spirit. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Tom Engelhardt
Überflieger
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Göttingen Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123 Beiträge: 1565 Status: Offline |
Beitrag 26785
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Moin Jungs,
ich habe mal meine Linkbibliothek durchforstet, weil ich wußte, daß da irgendwo eine Seite im Web existiert, wo ein Raketenflieger seinen eigenen kleinen Schmelzofen gebaut hat und damit Düsen gießt. Natürlich alles sehr "hobbyhaft" (wie Jonas sagen würde ![]() Wenn ich mal wieder etwas mehr Zeit habe (fast schon so ein running gag wie Oli A.'s To-Do-Liste ![]() Gruß, Tom aus Gö "Intelligenz ist zu wissen, dass eine Tomate eine Frucht ist; Weisheit ist, sie nicht in einen Obstsalat zu tun." Miles Kington (1941-2008) |
Winfried
Epoxy-Meister Registriert seit: Okt 2001 Wohnort: Augsburg Verein: Beiträge: 452 Status: Offline |
Beitrag 26879
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das schmelzen des Al ist mit einem kleinen Emailierofen ist kein Problem. Als ich das flüssige Al allerdings in meine Form gegossen habe, gabs nach kurzer Zeit einigige kleine Platzer, soll heißen,
daß das flüssige Al zum Teil wieder herausgeschleudert wurde. Hätte wohl die Form, die aus Ton/Sand bestand vor dem Gießvorgang brennen sollen. Die Restfeuchte hat wohl die kleinen Explosionen verursacht. Es gibt allerdings einen speziellen Formsand, den man sich in Gießereien besorgen kann. Der ist für Gase, die beim Gießvorgang enstehen, durchlässig. Den Topf habe ich mir aus einem Stück V2A Rohr und einer Grundplatte aus V2A selbst geschweißt. Grüße Winfried |
