Jörg Santel
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Heute habe ich einen antiken "Shark" Bausatz der Fa. Estes erstanden. Er stammt aus dem Jahr 1972. Die Rakete hat die Möglichkeit mit einem wiederfüllbaren Kalt-Gas-Motor oder mit einem normalen Feststoffmotor zu fliegen. Leider ist als Treibmittel Dichlordiflourmethan beigefügt. Das ist ein früher verwendetes FCKW-haltiges Kühlmittel, auch unter dem Namen Freon oder R 12 bekannt. Es ist eins der am stärksten Ozonschicht-schädigenden Treibhausgase. Ich habe nicht vor dieses Gas zu verwenden, zumal es auch verboten ist. Als Ausweichmöglichkeit möchte ich jetzt Flongas (Greengas) ausprobieren, wie es auch bei Soft-Air-Waffen verwendet wird. Habt Ihr Erfahrungen mit dem Gas? Erzeugt es wegen der geringeren Dichte weniger Rückstoss? Hat die kühlende Wirkung des Freons einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Antriebs? Hat Flongas auch eine kühlende Wirkung? Welche Betriebsdrücke herrschen in den Gasflaschen? Auf der Freon-Flasche werden keinerlei Angaben gemacht. Hat vielleicht schon Jemand von Euch Flugerfahrungen mit einer solchen Rakete gemacht? Vielen Dank für Eure Hilfe. Tschüß, Jörg Folgende Datei wurde angehängt:
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Gunnar
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Hallo Jörg,
auch ich hatte mitte der 70er Jahre so eine Treibgasrakete. Bezogen habe ich sie damals über meinen Vater, der war damals Verbindungsoffizier bei den Amerikanern, und hatte einen "Berechtigungsschein" für die PX in München. Die Kartuschen damals hielten ca. 4 - 5 Starts, es gab sie auch beim Obletter in München.. Die Kühlende Wirkung dürfte keine Auswirkung auf das Flugverhalten haben, sie ist, denk ich, eine Nebenwirkung des expandierenden Treibgases sein, und bei Flongas ebenso auftreten. Allerdings sollte man nicht die Finger dazwischenhalten......:-))) Mein Modell war ca. 35 cm lang, Durchmesser ca 3 -3,5 cm. Der Bau war einfach, und das Flugverhalten sehr schön. Ich muß mal sehen, ob ich das Teil bei meinen Eltern wiederfinde.
Gruß Gunnar
Wo ist Kropotkin??
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Jörg Santel
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Guten Abend Gunnar, vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Finde ich sehr interessant das tatsächlich schon Jemand Erfahrungen mit so einem Teil gesammelt hat. Mit den Maßen liegst Du ziemlich richtig, würde ich sagen. Ich hab zwar noch nicht nachgemessen und die Maßangaben sind alle in Inch, aber trotzdem kommt das ganz gut hin. Die meiste Arbeit ist es jetzt die alten Teile wieder funktionsfähig zu bekommen. Der Karton war zwar noch eingeschweißt, aber die Gummi- und Kunststoffteile haben doch ganz schön gelitten. Gestern habe ich das Dicht- bzw. Startventil mit verschiedenen Pflegesprays wieder gängig gemacht. Die Gummiteile habe ich mit Glycerin gereinigt. Das funktioniert alles schon wieder recht gut. Jetzt suche ich mir erstmal ein schönes farbmuster für den Anstrich aus und ein paar Decals. Die Orignalaufkleber sind leider durchgeweicht und die Farbe ist nicht mehr wischfest. Ich werde demnächst mal ein paar Fotos von den Baufortschritten hier reinstellen. Vielleicht kommt Dir dann einiges wieder bekannt vor und Du wirst an die guten alten Zeiten erinnert . Ich wünsch Dir noch ein schönes Wochenende. Bis dann, Jörg
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Neil
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Hi,
bei dem reinigen der Gummiteile hast du leider einen Fehler gemacht. Glycerin greift Gummi an und zersertzt es mit der Zeit. Besser du reinigst die Teile ganz schnell mit ALkohol oder einem anderen Verdünner und nimmst Silikonfett. Wenn die Dichtungen allerdings nicht aus Gummi sind, sondern aus einem anderen Kunststoff dann könntest du glück gehabt haben.
Gruß
Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
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Andi Wirth
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Zitat: Original geschrieben von Neil bei dem reinigen der Gummiteile hast du leider einen Fehler gemacht. Glycerin greift Gummi an und zersertzt es mit der Zeit. Besser du reinigst die Teile ganz schnell mit ALkohol oder einem anderen Verdünner und nimmst Silikonfett.
Ääääh ... Bist du da sicher? Ich habe einen uralten Hochstartgummi (ca. 30 Jahre) 6mm, 30m (kein Schlauch), der ist definitiv scharzer (gerusster) Naturgummi. Seit dreissig Jahren alle zwei Jahre (im Schnitt, früher häufiger ;-)) mit Seifenwasser geputzt, mit Glyzerin behandelt, gepudert und Lichtdicht verpackt - und immer noch in jugendlicher Frische; keinesfalls spröde. So falsch kann das Glyzrin also wohl nicht sein. Oder? Gruss Andi
Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains)
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Neil
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Hi,
ich kenne da andere Erfahrungen. Wightfildgummi (? also die Dinger mit Gummimotor) für Saalflieger zerteilt und mit Glycering gleitfähig gemacht. Nach einer Woche war der Gummikneul in der tüte nur noch ein Klumpen Matsch. Daher meine Vorsicht. Auch mögen es die Dichtungen nicht wenn man die mit Hautcreme einfettet. Bei manchen Autos ist sogar Biodiesel nicht gestattet, weil der mehr Fettsäuren besitzt. Um sicher zu gehen, würde ich daher Silikonöl nehmen.
Gruß
Neil
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Jörg Santel
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Hallo Andi und Neil,
vielen Dank für Eure Tips. Ich bin tatsächlich etwas vorsichtig geworden. Hab mir dann auch zur Sicherheit im Kfz-Zubehörhandel ein entsprechendes Präparat besorgt. Ich möchte ja auch in keinem Fall riskieren, dass dem betagten "Schätzchen" etwas passiert. Das Glycerin habe ich verwendet, weil ich es im alltäglichen Laborbetrieb auch benutze. Damit benetze ich Gummischläuche, um sie auf Glasverteiler schieben zu können. Bisher ist mir da auch nichts negatives aufgefallen. Entscheidend ist wahrscheinlich die Kontaktzeit. Alkohol habe ich zur Reinigung nicht verwendet, da mir der Unterschied zum Glycerin zu gering ist. Glycerin ist ja auch ein Alkohol, wenn auch ein dreiwertiger. Ich schätze, dass ich in ein paar Tagen soweit bin einen Probeflug zu unternehmen. Dann wird sich zeigen, ob noch alles funktioniert. Also nochmal vielen Dank für Eure Diskussionsbeteiligung. Ich wünsch Euch noch nen schönen (Flug-?) Sonntag. Machts gut.
Jörg
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Jörg Santel
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Wollte Euch nur noch kurz einen Teil der Bauanleitung zeigen: Folgende Datei wurde angehängt:
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Rainer
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@ Jörg Das ist ja ein uriges Teilchen ! Eigentlich ein Sammlerstück für´s Regal. Worin willst Du den Motor einbauen und welche Flughöhe erwartest Du ? VG Rainer
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Jörg Santel
Drechsel-Lehrling
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Hallo Rainer, tja, ich hoffe, dass das gute Stück ein oder zwei Flüge übersteht und dann im Regal immer noch gut aussieht Mehr werde ich dieser Antiquität auch nicht zumuten. Aber ich möchte sie halt gerne mal in der Luft sehen. Der Motor soll in eine Estes "Shark" eingebaut werden. Da die Decals aber aufgeweicht sind, werde ich die Rakete anders bemalen. Im Original hätte sie weiß aussehen sollen, mit typisch patriotisch, amerikanischen Decals. Von der Form her sieht sie eher aus wie eine Luft-Boden-Abwehr- rakete. Deshalb soll sie jetzt einen matt-dunkelgrauen Anstrich bekommen. Passend zum Namen werde ich der Rakete noch "weiße Spitzen" verpassen. Ein paar andere Decals habe ich auch noch da. Zur erwarteten Flughöhe kann ich nur Vermutungen anstellen. Der Motor soll einen Gesamtimpuls von 2,50 Ns produzieren. Leider kenne ich das Gewicht des Modells noch nicht. Es wird wahrscheinlich so um die 60g liegen. Die Verzögerung soll 2 Sekunden betragen. Vorsichtig geschätzt würde ich mal so auf 50m Flughöhe tippen. Ich wünsch Dir noch einen schönen Sonntag. Gruß, Jörg Folgende Datei wurde angehängt:
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