Dany
Der mit dem Dremel tanzt

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Tatsache ist, dass der SN0 Zünder von mir am Ende in ein Kunststoffröhrchen eingeklebt wurde. Dann wurde das Röhrchen mit 1gr SP aufgefüllt und mit einem Klebeband am offenen Ende zugeklebt. Diese Ejection-Ladung wurde dann von oben mit den Drahtenden voraus in ein weiteres Kunststoffröhrchen eingeführt. Um da hinzukommen musste ich mit dem Arm tief in das Fallschirmrohr (Quantum-Tube) hineinlangen. 5 Sekunden nahdem ich den Arm wieder draussen hatte, verpuffte die Ladung. Folgende Datei wurde angehängt:
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Dany
Der mit dem Dremel tanzt

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Die Drahtenden waren nicht verdrillt und es war noch keine Batterie oder der Tiny-Timer angeschlossen. Umweltbedingungen: Temperatur: -10 Grad, Höhe über Meer: 1560m (FLL in Davos), Luftfeuchtigkeit: extrem trocken und Sonnenschein pur ! Jetzt seit ihr wieder dran ! Folgende Datei wurde angehängt:
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Neil
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Hi,
das Wetter neigt zur elektrostatischen Aufladung. Bei dem beschrieben Wetter bekomme ich ständig eine gewischt. Ich möchte aber darauf hinweisen, das Schwarzpulver auch ohne SN0 durch eine Entladung gezündet werden kann. Ich würde deswegen nicht die Schuld nur bei dem Zünder suchen. Auf alle Fälle hätte das verdrillen nicht schaden können.
Gruß
Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
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Achim
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Zitat: Original geschrieben von Dany Die Drahtenden waren nicht verdrillt und es war noch keine Batterie oder der Tiny-Timer angeschlossen.
Umweltbedingungen: Temperatur: -10 Grad, Höhe über Meer: 1560m (FLL in Davos), Luftfeuchtigkeit: extrem trocken und Sonnenschein pur !
Jetzt seit ihr wieder dran !
Hi Dany, gar nix angeschlossen? Drahtenden des Zünders offen? Ich fass es nicht. Diese Zünder werden doch von Feuerwerkern zu tausenden eingesetzt. Sind das irgendwelche Fälle bekannt? Steeefan?????? Gruß, Achim
Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
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Peter
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Ernst hat die SN0 Zünder (er verwendet Typ U) mit einem Piezozünder verbunden, so wie er beispielsweise bei Conrad zu haben war/ist. Das Ding produziert wohl eine fünfstellige Voltzahl, und eine offene Funkenstrecke von mindestens 1 Zentimeter. Ergebnis etlicher Versuche: niemals gelang es dem Piezozünder, den SN0 zu zünden.
Das veranlaßt mich, Achims Zweifel zu teilen: es muß bei diesem Vorfall noch einen anderen Faktor gegeben haben. Vielleicht doch einen bereits geladenen Katalysator oder ähnliches? Dany, als Du den SN0 in die Rakete gegeben hast, womit bekam das Teil Kontakt, wo wurde es angebracht?
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Dany
Der mit dem Dremel tanzt

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Wie beschrieben kamen die Drähte mit nichts in Kontakt. Es wurden nur die Drähte voraus (nicht verdrillt, aber blank) in das kleine (5mm Durchmesser) Kunststoffröhrchen als reine Drahtführung eingeschoben.
Die Ladungsröhrchen, als Behälter des SP, passen genau in das Drahtführungsröhrchen und standen auf dem Klebebandrand auf. Die Drähte standen am Schluss ca. 10cm hinten raus. Hier sollte dann der Tiny-Timer angeschlossen werden. Aber soweit kam es gar nicht.
Weitere Erklärungsversuche ?
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Stefan Wimmer
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Wenn sie über mich bezogen worden sind, dann waren es Brückenanzünder Typ A. Das hat aber nichts mit der Empfindlichkeit gegenüber Entladungen statischer Elektrizität zu tun, genau so wie ein Verdrillen (oder nicht) der Drähte: Statische Elektrizität ist niemals in der Lage die Energien aufzubringen um den Brückendraht auf gefährliches Niveau zu erwärmen.
ABER: Entladungen statischer Elektrizität sind sehr wohl in der Lage die Materialien der Zündpille (ist bei A, U und HU Anzündern gleich) auszulösen wenn sie quer durch den Kopf des Anzünders schlagen (also von einem (oder beiden verdrillten) Draht zum Brückendraht und von dort quer durch den Kopf irgendwo in die Umgebung. Deshalb gibt es die Anzünder auch mit metallisierter (silberfarbener) Umhüllung (was aber auch keine 100%ige Sicherheit bringt).
Das Arrangement von Anzündern in Kunststoffrohren (oder Gefäßen) mit herausstehenden Drahtenden ist besonders gefährlich, da diese Drähte der einzige gut leitende Weg für die Ladung im Inneren nach draußen ist. Letztes Jahr gab es in den USA einen bösen Unfall wo gerade für eine Show vorgeladene Effekte (durch Einfüllen von pulverförmigen Substanzen, was bekanntermaßen Aufladungen durch Triboelektrizität erzeugt) in Kunststoffeimern ein Stückchen über einen Tisch gezogen und dann aufgehoben wurden. Der daraus resultierende Spannungsanstieg (siehe die Formeln für einen Plattenkondensator bei dem die Platten auseinandergezogen werden) führte dann zu einer Entladung quer duch die Anzünderköpfe in den Eimern mit fatalen Folgen für die Hand am Eimergriff. (Der gute Mann hat's überlebt, kann die Hand aber nur noch eingeschränkt benutzen). Das ganze wurde über Wochen in einer Pyrotechnik-Mailingliste diskutiert und von den Leuten dort sowie von offiziellen Stellen analysiert und teilweise sogar nachgestellt.
Also immer daran denken: Wir gehen in unserem Hobby mit sehr energiereichen Substanzen um und absolute Sicherheit gibt es nicht. Seid entsprechend vorsichtig und denkt immer daran, daß die Routine der größte Feind im Umgang mit solchen Dingen ist.
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Peter
alias James "Pond"
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Zitat: Original geschrieben von Stefan Wimmer Entladungen statischer Elektrizität sind sehr wohl in der Lage die Materialien der Zündpille (ist bei A, U und HU Anzündern gleich) auszulösen
Interessanter Gedanke. Die Anschlußfrage: soweit ich Dany verstanden habe, dauerte es 5 Sekunden oder so bis zur Zündung (er brachte die Hand in Sicherheit). Würde eine solche Entladung "verzögert" erfolgen können? Zweite Frage: ein solcher Effekt wäre nicht auf eine bestimmte Sorte Zünder beschränkt, richtig? Es wäre daher interessant, wenn wir aus diesem Vorkommnis möglichst detaillierte Regeln ableiten für die Verwendung von Zündern sowohl in den Motoren, als auch (und besonders) für Ausstoßladungen.
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Neil
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Hi, die Idee das erst das SP und dann der Zünder angegangen ist, halte wohl alle für unrealistisch oder Gruß Neil
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Juerg
SP-Schnüffler

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Stefan Wimmer schrieb: <i><b>Wenn sie über mich bezogen worden sind, dann waren es Brückenanzünder Typ A. Das hat aber nichts mit der Empfindlichkeit gegenüber Entladungen statischer Elektrizität zu tun, genau so wie ein Verdrillen (oder nicht) der Drähte: Statische Elektrizität ist niemals in der Lage die Energien aufzubringen um den Brückendraht auf gefährliches Niveau zu erwärmen.
ABER: Entladungen statischer Elektrizität sind sehr wohl in der Lage die Materialien der Zündpille (ist bei A, U und HU Anzündern gleich) auszulösen wenn sie quer durch den Kopf des Anzünders schlagen (also von einem (oder beiden verdrillten) Draht zum Brückendraht und von dort quer durch den Kopf irgendwo in die Umgebung. Deshalb gibt es die Anzünder auch mit metallisierter (silberfarbener) Umhüllung (was aber auch keine 100%ige Sicherheit bringt).</i></b>
Dies deckt sich mit meiner Deutung. Ich gehe auch nicht davon aus dass dies bei anderen Fabrikaten grundsätzlich besser ist. Es ist nun mal ein Zünder und die Hauptaufgabe eines Zünders ist es, relativ leicht zündbar zu sein.
Mein Punkt ist mehr dieser: Was wäre passiert wenn dieser SN0 dummerweise zu einem BC360 gehören würde? Es wäre in diesem Falle nicht wichtig über welchen Mechanismus die Zündung erfolgt ist. Darum die Regel dass Zünder in HPR Triebwerken erst auf der Rampe eingebaut werden dürfen (und meine Anregung an Ernst das Design in diese Richtung anzupassen, was sicher kein unlösbares Problem ist).
Herzliche Grüsse
Jürg
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