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Johannes (Axe) Haux

Poseidon

Johannes (Axe) Haux

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Beitrag 17589 [Alter Beitrag19. August 2002 um 11:23]

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Zitat:
Original geschrieben von Bertram Radelow
hi Andreas,

erst mal mein Beileid. Kommt ein Foto in den R.I.P-thread?

zum Seil:

1. mach es lang, 5 Meter oder so.
2. nimm Reepschnur 3-5 mm (je nach Rakete) vom Bergsteigerbedarf.

3. ich nehme seit einer Weile Kevlar-Schnur von der Ausstossladung bis zum Kolben und Reepschnur oberhalb des Kolbens.

Bertram




Hi Bertram, Andreas und Neil.

Bei Andreas waren es meiner Meinung nach 2 Probleme.
Erstens war das Seil mit 1.3 mm zu duenn, denn das ist nicht nur schwaecher sondern foerdert auch noch Mr. Zipper.
Zweitens war es sehr locker geflochten (ohne Seele) und recht steif, wahrscheinlich mit kaum Dehnung.

Meine Empfehlung fuer die Naechste: 3mm Reepschnur mit 3 Meter (5 ist fuer diese Modellgroesse etwas viel - mal das Gewicht der Schnur messen, vielleicht vertraegt das Modell ja auch 4 Meter).
Wenn Gummi, dann nach Neils Methode (als parallel Dehnbereich) diese Loesung ist aber recht gewichttreibend.

Gummi in der Zusammenfassung (Natuerlich aus meiner Sicht, ich denke jedoch durchaus nachvollziehbar):
- Gummi ist schwer. Bei gleicher Bruchlast ist er (je nach Art) um die 10 mal schwerer als als Seil (Ein 12mm Gummispanner traegt um die 100 Kg, das schafft ein 3 oder 4mm Seil auch).
- Gummi vernichtet keine Energie, er speichert sie. Die Energievernichtung geschieht alleine durch die Luft. Daher braucht Gummi ebenso wie normales Seil lange Wege in der Luft um die Energie zu verbrauchen. Wenn alleine Gummi verwendet wird, so wird zuerst alle Energie im Gummi gespeichert und dann wieder in Bewegungsenergie umgesetzt. Dabei kommt es dann oft zu Kollisionen zwischen Spitze und Rumpf mit entsprechenden Loechern.
- Gummi hat keinen 'richtig' elastischen Bereich. Gummi merkt sich jede Dehnung und wenn die Summe zu gross wird reisst er. Andere Faktoren wie Hitze und Chemikalien (und beides haben wir in den Raketen) lassen ihn schneller altern.
- Purer Gummi ist Murks (weil er sich dehnt bis er reisst)
- Umsponnener Gummi ist ebenso Murks.
-- Man sieht die Alterung nicht mehr.
-- Am Ende des durch die Umspinnung deffinierten Bereichs endet die Dehnung schlagartig. Damit verhaelt sich ein Gummi in diesem Bereich wie eine unelastische Schnur. Die Umspinnung ist jedoch nur sehr duenn und kann damit nicht viel Kraft aufnehmen. Das Ergebnis ist ein Abriss.

Zusammenfassend: Ein umsponnener Gummi ist viel schwerer als enstprechende Schnur. Anstatt 1m Gummi kann man leicht 5 - 10 Meter Schnur bei gleichem Gewicht nehmen. Kombiloesungen (Schnur und Gummi parallel) sind nur sinnvoll wenn man den Gummi bewusst als Verbrauchsteil einstuft und gerade so dick waehlt, dass er einen normalen Start ueberlebt. Schwerer sind solche Loesungen jedoch immer (den Gummi immer an der Stelle einabauen an der die zerissenen Enden keinen Schaden anstellen koennen).
Ein Seil mit Dehnung faengt die Lastspitze ebenso zuverlaessig ab. Wenn der Spant die gleiche Festigkeit hat wie das Seil Bruchlast, so hat man das sicherste System das man bauen kann. (Nicht vergessen, einem Bergsteiger reicht fuer einen zig-Metersturz ein 9 oder 12mm Seil. Die Karabiner haben mehrer Tonnen Zugkraft, der Mensch ueberlebt (die Lastspitze wird gekappt).

Noch ein paar Gedanken dazu:
Ringoesen die offen sind halten kaum einige -zig Kg aus, Schekel die nicht verschraubt sind, sind rausgeworfenes Geld. Sicher sind nur verschweisste oder verloetete Ringoesen. Ich verwende daher keine Metallteile im Bergungssystem. Ein ordentliches Seil (z.B. 5mm 200Kg Bruchlast) in ausreichender Laenge (min. 3 Meter, ab 2-3 Kg min. 5 Meter) mit ordentlichen Knoten (Mensch lernt endlich mal den Palstek, der ist in allen Situationen verwendbar, absolut sicher UND leicht loesbar) und entsprechenden Spanten (3mm Sperrholz bei 1Kg Modellgewicht ist NICHT ausreichend dimmensioniert!) ergibt ein fast 'unkaputbares' System mit hoher Sicherheit.

@Bertram: Ich hatte schon eine durchgebrannte Kevlarschnur (trotz Edelstahlkuehlung) weil die Kuehlung zu grosse 'Loecher hatte (bei einem D7!). Des weiteren ist Kevlar bei hoher Bruchlast sehr duenn und das beguenstigt Mr. Zipper.

Gruss Johannes

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Neil

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Neil

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Beitrag 17590 [Alter Beitrag19. August 2002 um 11:29]

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Hi,

ich hatte für meine Rakete eine 4-5mm dicke Repschnurr. Die hat auch ohne Probleme die Ausstoßladung eines D7 Motors verkraftet. di ewar zwar nachher schwarz und an der Oberfläche schon leicht angeschmort.

Gruß

Neil

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Andreas H.

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Beitrag 17594 [Alter Beitrag19. August 2002 um 12:31]

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Hi Rocketeers,

danke für die Anteilnahme und die Tips, ich werde nächstes mal 3mm Seil nehmen mit einer höheren Dehnbarkeit und Länge, dann wird's wohl klappen.
Die Hitze der Ausstoßladung hatte mit Sicherheit keinen Einfluß, da ich 1. Blitzwatte verwendet habe, die ja relativ wenig Wärme erzeugt und 2. das Seil überhaupt nicht im Bereich der Ausstoßladung verlief, sondern oben am Kolben angeknotet war und außerhalb am hintersten Spant meines Einschub-Bergungssystems befestigt war. Die Bruchstelle des Seiles ist genau in Höhe des obersten Spants, durch den es durch eine Bohrung geführt wurde.
Schwer zu beschreiben, ich werde mal ein Foto der Trümmer reinstellen zur Erläuterung.

Gruß Andreas
Andreas H.

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Beitrag 17615 [Alter Beitrag20. August 2002 um 07:12]

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Hier ein paar Fotos:

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Andreas H.

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Beitrag 17616 [Alter Beitrag20. August 2002 um 07:14]

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Bruchstelle des Seiles (kein Wärmeeinfluß zu sehen):

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Andreas H.

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Beitrag 17617 [Alter Beitrag20. August 2002 um 07:15]

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Die Befestigung des Seils hat gehalten:

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Andreas H.

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Beitrag 17618 [Alter Beitrag20. August 2002 um 07:19]

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Das letzte Foto der unversehrten Rakete:

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Oliver Arend

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Oliver Arend

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Beitrag 17881 [Alter Beitrag24. August 2002 um 17:17]

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Vielleicht ist es auch eine Art Schnitt durch eine Kante? Normalerweise hält Nylon ja ganz gut, aber ich könne mir vorstellen, dass es an der Kante eines Zentrierrings Probleme geben könnte.

Axe, warum dürften offene Ösen nur einige zig Kilo vertragen? Meinst Du der Stahl biegt sich auf? Ansonsten dürfte die Maximallast ziemlich genau 1/2 einer verschweißten Öse sein (ist ja nur eine Bindung da).

Oliver
Johannes (Axe) Haux

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Johannes (Axe) Haux

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Beitrag 17904 [Alter Beitrag25. August 2002 um 15:58]

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Zitat:
Original geschrieben von Oliver Arend
Axe, warum dürften offene Ösen nur einige zig Kilo vertragen? Meinst Du der Stahl biegt sich auf? Ansonsten dürfte die Maximallast ziemlich genau 1/2 einer verschweißten Öse sein (ist ja nur eine Bindung da).

Oliver




Hi Oliver,

sag das ja nie deinem Mathe/Materialkundeprof.

Bei einer offenen Oese ist die Kraft die sie aufbiegt die Kraft die (je groesser die Oese, desto groesser der Hebel) BIEGEKRAFT des Materials.

Bei einer geschlossene Oese (nemen wir mal an. dass sie verschweisst ist und die Schweissnaht die gleichen Eigenschaften wie das Material hat) werden Biegekraefte in der Oese wirksam (der Ring wird zum Oval) und die Kraft wird ueber die ZUGKRAFT des Materials aufgenommen. Normalerweise reisst sie dann am/im Befestigungsgewinde (das ist die schwaechste Stelle bei gleichmaessiger Materialdicke und ordentlicher Schweissung). Die Schweissung hat nur die halbe Zugkraft, ebenso wie der durchgehende Schenkel. Der 'Pfannenstiel' hat die volle Zugkraft, jedoch auch mehr Matrialstaerke als das Gewinde. (Wenn schlecht geschweisst ist kann es natuerlich auch an dieser Stelle reissen, da die Schweissung das Material des durchgehenden Schenkels schwaecht).
Aus diesem Grunde reicht es auch zumeist voellig aus, die Oese zu verloeten. Wenn die Loetung (auf Zugbelastung) nur halb so fest ist wie das Basismaterial reisst das Teil trotzdem im Gewinde.

Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, daß sie nur verdummte Sklaven aber keine freien Völker regieren können. (Johann Nepomuk Nestroy)
Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, daß man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird. (Ernest Hemingway)
Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. (Otto Fürst von Bismarck)
Bertram Radelow

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Bertram Radelow

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Beitrag 17906 [Alter Beitrag25. August 2002 um 18:24]

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hi Johannes,

bisher habe ich Deine "metallfreie" Einstellung (bist ja fast so wie meine Patienten stick out tongue ) für etwas zu orthodox gehalten. Aber gestern hatte ich beim Flug meiner Miranda auf einem H123 einen vorzeitigen Flammendurchbruch zur Ausstossladung - Rumpftrennung und Fallschirm direkt nach dem Burnout, so etwa bei Vmax! Der Fallschirm hat sich nicht richtig geöffnet (gottseidank), und es ist erstaunlich, wie hoch so ein Teile-Ensemble noch fliegt - bevor es dann mit recht hoher Geschwindigkeit wieder herunterkommt. Es ist aber nichts Schlimmes passiert; ich konnte die Rakete dann gleich wieder einsetzen - obwohl das Hinterende so aussah wie die Fernsehreklame "the Claw - die Gartenkralle".

Es war in Kaltbrunn auch noch ein anderer Flug eines grösseren Teils, bei dem der <i>drogue</i> nicht herauskam, und bei dem dann der <i>main</i> dann ca. 600 m <b>tiefer</b> die Arbeit übernehmen durfte. Das sind Kräfte!

Um auf Schekel und andere Befestigungsteile incl. verwendete Seile zurückzukommen - stellt Euch in Gedanken vor, ihr würdet Eure Rakete bei 360 kmh aus dem TGV Paris-Nantes halten und die <i>ejection charge</i> zünden. Wenn Ihr meint, die Rakete würde das wohl aushalten, habt Ihr wohl gut gebaut.

Bertram
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