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Oli4
Überflieger Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Fulda Verein: AGM e.V., TRA #9082 L2 Beiträge: 1598 Status: Offline |
Beitrag 82164
[03. September 2005 um 23:06]
Zitat: In der Tat, ich vergaß! Du hast völlig recht, Andreas! Hab den Motor selbst schon geflogen - und ja - der ist extrem. Da würde ich auch verglasen - oder zumindest mal anfangen. cheers Oli4 AGM e.V., TRA #9082 L2 http://www.t-rocketry.de - "Speak low, speak slow and don´t talk too much." - John Wayne |
Andreas Mueller
Epoxy-Meister Registriert seit: Sep 2004 Wohnort: Verein: ARGOS Beiträge: 322 Status: Offline |
Beitrag 82228
[05. September 2005 um 02:21]
Bei den TTW montierten Flossen ist vor allem wichtig, was im Rohr drin passiert. Die Fins sind eine wesentliche Komponente der Kraftübertragung vom Motor auf das Körperrohr, insbesondere bedeutet das auch, dass die Klebeflächen MMT-Flossen und Flossen-Körperrohr gross sein müssen. Dabei spielt die erreichte Geschwindigkeit noch keine Rolle (die kommt später zum Zug, wenn es darum geht, die aerodynamischen Kräfte abzufangen). Überleg Dir einfach, ob der Kette MMT-Flossen-Körperrohr die 20-40kg eines H-Motors zumuten würdest. Nach der Behandlung mit der hydraulischen Presse kannst Du das wahrscheinlich ohne Zögern mit "Ja" beantworten. Leider hast Du uns vom MMT kein Bild gezeigt.
In den äusseren Filets sind die Carbonschnipsel möglicherweise weniger nützlich, als man im ersten Moment vermuten würde. Offensichtlich wurde nichts unternommen, um überflüssiges Harz aus dem Gemisch herauszupressen, so dass der Faseranteil vergleichsweise gering und damit ohne grosse Wirkung sein dürfte. Dem Recovery-System würde ich unbedingt noch einen Piston spendieren, was natürlich nur geht, wenn Du die Elektronik etwas dicher packen kannst. Damit wird garantiert, dass der Schirm wirklich rauskommt. Bei Deinem System muss die Spitze genügend Energie bekommen, dass sie den Schirm herausziehen kann. Ist der Schirm etwas unglücklich gepackt, ist die Reibung an der Rohrwand grösser, und die Energie der Spitze reicht nicht. Dagegen kannst Du Dich nur mit einer schweren oder schnellen (also energiereichen) Spitze absichern. Doch alle diese Energie musst Du später in der Schockleine wieder absorbieren, mit entsprechend grosser Belastung Deiner Konstruktion. Der Kolben liefert Dir eine berechenbare Kraft (Gasdruck mal Querschnitt), damit kannst Du auch abschätzen, ob Du eventuell Massnahmen zur Reduktion der Reibung vorsehen musst (zum Beispiel einen Deployment Bag). Die Konstruktion mit Kohle sieht natürlich toll aus, und ist sicher auch sehr stabil, ich meine aber, GFK hätte gereicht (auch preislich :-). Für wenige Flüge hätte sogar Hartpapier gereicht, aber bei der unvermeidlichen ersten harten Landung könnte die nützliche Lebensdauer des Gerätes plötzlich abgelaufen sein. |
Reinhard
Überflieger Registriert seit: Sep 2003 Wohnort: Österreich Verein: TRA #10691, AGM Beiträge: 1186 Status: Offline |
Beitrag 82279
[06. September 2005 um 08:27]
Hi,
Danke für deine ausführlichen Betrachtungen. die Aktion mit der Presse sagt leider nur etwas über die Zugfestigkeit des 38mm-Rohres aus, die bei CFK bekanntermaßen sehr hoch ist. Ansonsten habe ich vor den Großteil der Kraft des Motors über die Flossen auf das Körperrohr zu übertragen. Deshalb auch die um 45° gedrehte innere CFK-Lage. Dazu wird auch der Schubring noch mit den Finnen verklebt. Von einer komplexen Konstruktion mit mehreren Zentrierringen habe ich abgesehen, da man die sowieso nur einseitig verkleben kann. Stattdessen möchte ich den Zwischenraum noch mit PU-Schaum füllen. Was den Faseranteil in den Fillets betrifft, hast du Recht. Er ist eher gering, da mir sonst das Gemisch nicht mehr ausreichend klebrig erschien, wobei ich mich sicher etwas täuschen habe lassen. Das dies nicht der Klebetechnik letzter Schluß ist, ist mir klar, wenn sich daraus aber ein geringer Festigkeitsvorteil gegenüber 5min Epoxy ergibt, ist es schon ein Vorteil. Das sind übrigens die inneren Fillets auf dem Foto, das Körperrohr muss ich erst noch ablängen und „aufschlitzen“. Vorher möchte ich aber noch die noch ausstehenden Laminierarbeiten (Kuppler, Spanten verstärken, Trägerplatte für Elektronik) abschließen Einen Piston hatte ich nicht eingeplant, ich werde das Design aber geringfügig modifizieren, um den Nachträglichen Einbau zumindest Drogueseitig zu ermöglichen. Was Optik und Preis betrifft, genau das waren keine Argumente. Ersteres, weil ich mir nicht die Mühe machen will um Sichtcarbon zu erzeugen, letzteres weil ~3qm (mit Verschnitt) 160er Carbon (Leinwand) und das bisschen Balsa noch billiger sind, als die mir bekannten Bausätze, bei denen man noch mit Karton fliegt. Ein wenig Festigkeitsüberschuss schadet ja auch nicht Gruß Reinhard |
Andreas Mueller
Epoxy-Meister Registriert seit: Sep 2004 Wohnort: Verein: ARGOS Beiträge: 322 Status: Offline |
Beitrag 82283
[06. September 2005 um 14:22]
Zitat: Kritisch ist eher der Main: 1. Beim Drogue trennen sich zwei ungefähr gleich grosse Teile, d.h. die Zugkräfte, die den Drogue aus dem Rohr ziehen, sind so gross wie möglich. Beim Main, der von der Spitze herausgezogen wird, hat man ungefähr die gegenteilige Optimierung. 2. Der Main ist normalerweise grösser als der Drogue, und übt daher meistens auch die grössere Kraft auf die Wand aus, und erst noch auf einer grösseren Fläche, d.h. die Reibung ist grösser. |
Brzelinski
Überflieger Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: Verein: Beiträge: 1616 Status: Offline |
Beitrag 82285
[06. September 2005 um 17:33]
Ich lege die Teile so aus, das die Luftreibung genügt, um den Fallschim herauszuziehen. Diese Luftreibungskräfte sind garnicht mal klein.
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Andreas Mueller
Epoxy-Meister Registriert seit: Sep 2004 Wohnort: Verein: ARGOS Beiträge: 322 Status: Offline |
Beitrag 82287
[06. September 2005 um 19:30]
Zitat: Bei einem engen Rohr (bei Scale-Modellen hat man da keine Wahl) können die Reibungskräfte ziemlich gross werden. Der Luftwiderstand geht mit dem Quadrat der Geschwindigkeit und wirkt nur, wenn es eine nenneswerte Differenz des Luftwiderstandes der verschiedenen Raketenteile gibt, bereits diese Voraussetzung ist nicht unbedingt erfüllt (die Teile haben vergleichbaren Widerstand). Doch selbst wenn man annimmt, dass zum Beispiel die Spitze einer 5cm-Rakete mit dem vollen Querschnitt und einem c_w von 1.0 (zu gross) bremst, und kein Luftwiderstand auf den Rest der Rakete wirkt (das ist natürlich völlig falsch und überschätzt die wirkenden Widerstandskräfte), braucht man für eine Zugkraft von F=1N (etwa 100g) trotzdem die Geschwindigkeit v = sqrt(2 * F/(rho * pi * r^2 * c_w)) = 29m/s Man braucht drei Sekunden freien Fall, um diese Geschwindigkeit zu erreichen. Für den Drogue mag das noch funktionieren, beim Hauptschirm erreicht man diese Geschwindigkeit nur, wenn bereits der Drogue versagt hat :-( Wenn man einen Schirm herausziehen will, dann muss man für deutliche Widerstandsunterschiede sorgen, etwa mit einem Pilotschirm. Ein 30cm Rundkappenschirm zum Beispiel zieht mit 1N bereits bei 2.4m/s, das ist doch wesentlich beruhigender. Ein Piston in dieser Rakete hat fast 20cm^2 Querschnitt, d.h. selbst bei einem eher geringen Überdruck von 0.5bar (normalerweise geht man von 1bar Überdruck aus) wirkt bereits eine Kraft von etwa 100N, damit kann sogar ein verklemmter Fallschirm zuverlässig ausgeworfen werden. |
Brzelinski
Überflieger Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: Verein: Beiträge: 1616 Status: Offline |
Beitrag 82309
[07. September 2005 um 10:28]
Es ist durch Rechnung schwer erfaßbar. Aber die Teile pendeln doch immer etwas. Bei mir haben sie den Schirm immer herausgezogen. Ich packe den Schirm so, das aus der geteilten Rakete ein kleiner Teil des Schirms schon herausguckt. Die Länge das Fallschirmfaches muß sich nach der Größe des Schirmes richten.
Ein Überdruck beim Teilen der Rakete wird auch sehr schnell abgebaut. Ein Piston----Ich weiß nicht, wie der funktioniert. Er wirft den Fallschirm aus. Das ist gut. |
Oliver Arend
Administrator
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Beitrag 100562
[22. Mai 2006 um 17:15]
Beeindruckend, sage ich mal. Allerdings hättest Du doch die Möglichkeit gehabt, die schweren und gefährlichen Batterien auf eine Seite der Platte zu legen, und die Elektronik auf die andere? Die Trägerplatte ist sowieso schwer überdimensioniert, da kannst Du doch Löcher reinbohren, oder falls da nix durchbohren kann, seitlich Kerben reindremeln, um Kabel hin- und her zu führen. Vielleicht hast Du noch die Möglichkeit das zu ändern, dann sollte der SALT im Falle eines Absturzes sicher sein, auch wenn er sowieso schon in Flugrichtung hinter der Batterie sitzt.
Oliver |
Reinhard
Überflieger Registriert seit: Sep 2003 Wohnort: Österreich Verein: TRA #10691, AGM Beiträge: 1186 Status: Offline |
Beitrag 100575
[22. Mai 2006 um 22:22]
Hi,
da hast du Recht. Meine Idee war ein symmetrischer Aufbau, weil ich für die redundante Elektronik sowieso noch eine zweite Batterie brauche. Die Kabelbinder klemmen dann die Trägerplatte zwischen die Batterien fest, was in Verbindung mit den Aluwinkeln einigermaßen robust werden sollte. Aber ich lasse mir die Platzeinteilung noch einmal durch den Kopf gehen. Gruß Reinhard |